John 2

Datum: 8.12.2000 Stelle: Johannes 2:1-11 (Zusammenfassung der Stunde im Gießener Hauskreis vom 7.12.2000) Hochzeiten waren im damaligen Israel mehrtägige Feste, die bis zu einer Woche dauerten. Diese hier war am dritten Tage der Reise des HERRN nach Galiläa (Joh.1,43). Es war üblich, auf solche Hochzeiten auch die Jünger / Nachfolger eines Gastes einzuladen, wenn er als Lehrer solche hatte. So waren auch die Jünger Jesu dorthin geladen (Joh.2,2). Wie ist der Dialog der Verse 3-5 zu erklären? Alternativen: Die Worte der Maria »Sie haben keinen Wein.« waren nur die Mitteilung einer Beobachtung der Maria, denn gerade Frauen haben einen Blick dafür, wenn etwas in der Organisation einer Veranstaltung schiefläuft. Maria bat Jesus damit nicht, etwas zu tun. Maria konnte von Jesus kein Wunder errwarten, denn ER hatte bisher noch keines vollbracht (Joh.2,11). Die Worte Jesu »Was habe ich mit Dir zu schaffen, Weib?« sind zwar eine harte Abgrenzung von ihr, sind aber sicher nicht frech gewesen, denn der HERR war ohne Sünde, hielt sich also auch zweifellos an das Gebot, Vater und Mutter zu ehren. So hat denn auch das Wort »Weib« im Urtext nicht die abwertende Bedeutung wie im heutigen Deutsch, sondern bedeutet einfach »Frau« (griech. gynh ). Die Worte »Meine Stunde ist noch nicht gekommen.« gebraucht der HERR häufig im NT; sie beziehen sich auf die Stunde SEINER Verherrlichung durch den Tod für uns (Joh.17,1), im Sinne doppelter Bedeutung hier auch auf die Stunde SEINES öffentlichen Auftretens. Die deutliche Abgrenzung, die der HERR hier von SEINER Mutter vollzieht (vgl. auch Mt.12,46-50) ist SEINE Loslösung vom Elternhaus, denn mit 30 Jahren begann ER als der Sohn Gottes öffentlich aufzutreten. Dies ist gerade das Alter, in dem auch die Leviten als Priester eingesetzt wurden. Somit vermied der HERR öffentlichen Anstoß, indem er diese alttestamentliche Vorschrift beachtete, bevor er anfing zu predigen. Maria wandte sich mit ihrer Bitte, den Mangel an Wein zu beheben, an den falschen - vor Jesu Himmelfahrt sollten Gläubige nicht in Jesu Namen bitten (Joh.16,23-27). Deshalb sagte der HERR ihr »Was habe ich mit Dir zu schaffen, Weib?« (bzw. in einer englischen Übersetzung: »Warum willst Du mich da hineinziehen, Frau?«) mit der Begründung »Meine Stunde ist noch nicht gekommen.«, d.h. »Ich bin noch nicht dafür zuständig.«. Dass Maria durch ihren Glauben an SEINE Hilfe, der in ihren Worten »Was irgend er euch sagen mag, tut.« (V.5) zum Ausdruck kommt, doch noch bewirkt, dass ER einschreitet, zeigt die Macht des Glaubens (vgl. dazu auch Mt.15,21-28). ER wird den Gläubigen nicht enttäuschen. Der HERR kann durch uns nicht überrascht werden - wenn also Maria hektisch den HERRN um Hilfe bat, so musst ER sie darauf verweisen, dass nur ER den richtigen Zeitplan hatte (»Meine Stunde ist noch nicht gekommen.« (V.4)), und dies war der Zeitplan Gottes, nach dem der HERR sein ganzes Leben auf dieser Erde richtete. ER war nie in Eile und hatte auch noch viel Zeit, als es um die todkranke Tochter des Jairus ging (Mk.5,21-43). Und auch bei diesem Wunder der Erschaffung von Wein hatte der HERR die Zeit, Krüge mit 600l Wasser füllen zu lassen, auch wen er dieses Wunder im Nu hätte tun können. Der HERR verwandte Wasserkrüge, die der alttestamentlichen kultischen Reinigung dienten, und füllte sie mit Wein. Wein ist ein Bild der Freude (Ps.104,15). Damit ergibt sich als Bedeutung dieses Zeichens (Joh.2,11): Die alttestamentlichn sklavischen Gebote müssen nun der Freude weichen. Jesu öffentliches Wirken auf dieser Welt begann mit einer Hochzeit - ein Bild dafür, dass die Zeit des HERRN auf dieser Erde die Hochzeit Gottes mit der Gemeinde ist, eine Freudenzeit (Mt.9,15).
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